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Lesebühnen

Es war ein netter Abend in der 1. Frankfurter Lesebühne. Das Sixty4 war voll, es gab Freibier und ich konnte auch mal etwas Prosa lesen. Es gab sogar , wie sich das für eine Lesebühne gehört ein Sofa.

Was ist eine Lesebühne ?

Eine Leseveranstaltung die möglichst wöchentlich und möglichst in Berlin und möglichst mit einem Sofa, von möglichst zwei bis vier Personen veranstaltete und regelmäßig, also möglichst jede Woche stattfindende durch Eintritt finanzierte Leseshow.

Die selbst schreibenden und vorlesenden Veranstalter und Showmaster sind die Schamanen außerhalb des Suhrkampverlages und der Literaturhäuser. Sie predigen in schönster Gospelmanier und geben den Gästen Freude und Weisheit weiter.

Zum Beispiel tragen in Berlin, wo die meisten Lesebühnen vorhanden sind, die Surfpoeten ein Arbeitslosengebet vor. Ja, sie haben die Arbeitslosigkeit zur Religion erhoben. In der Chausee der Enthusiasten sind die schönsten Literaten Berlins zu sehen, ich rate niemanden den weniger schönen in die Augen zu sehen. Außer sommerlicher Lesedünen kommen alle Formate vor. erst letzlich war im Dunckerclub ( Da gehe ich immer tanzen, wenn ich in Berlin bin.) ein Dark Poetry Special. Liedtexte entsprechender Bands wurden vorgetragen. Gelegentlich tauchen auch lesende Frauen und andere lesende Gäste auf den Lesebühnen auf, die viel besser sind als die Veranstalter. Slampoeten werden auch nicht so gerne gesehen, die sind zu lustig und beschädigen das Image der entsprechenden Kirche, es kann ja nicht jeder Papst sein,was diese veranlasst eine eigene Lesebühne zu eröffnen.

Berlin eignet sich besonders für Lesebühnen. Es gibt genügend große Kneipen mit Nebenräumen und jeder Wirt ist froh über Publikum, das dort reichlich Zeit hat, weil es entweder studiert oder Hartz 4 Geld hat und schon draußen Flaschenbier trinkt.

In Frankfurt ist das anders. Die Wirte wollen nicht das man viel oder überhaupt Eintritt nimmt, es könnten ja zu wenig kommen. Außerdem ist das Risiko zu groß Laufkundschaft zu verscheuchen und es gibt zuviel Menschen die hier arbeiten, Überstunden machen und körperlich und geistig dadurch erledigt sind und ihre wenigen freien und wachen Minuten dann doch in die Beziehung stecken.

Generell sind die meisten Poetry Slams und Lesebühnen außer in Berlin, im süddeutschen Raum etwas in NRW und weniger im Norden anzutreffen. Es scheint das in barocken und den gkörperlichen Genüßen mehr zugetane Gegenden, eher auf andere Literatur anzutreffen ist. In Österreich sind mehr skurillere und der bildenden Kunst zugewandten Veranstaltungen anzutreffen.

Infos Termine über www.mairisch.de das www.berliner-zimmer.de dort wird auch erklärt was ein Lesesalon ist wie z.B. Salon Franco am Sa den 30.9. 21.00.

Trotz der Freude beim zuhören gelesener Texte gilt mein Lob den Freestylern und freien Erzählern ohne Texten. Dessen Bundesverband sitzt in Nürnberg und die reden eher als zu schreiben. Wer mal einen guten Erzähler erotischer Märchen oder Geschichten aus 1001 Nacht erlebt hat wird mir zustimmen.

Doch wie immer ist die größte Bühne das Leben und jeden Morgen geht ein neuer Vorhang auf.

Applaus!!!!!!!!!! Be Poet !